in happy chaotic life

Gut gebrüllt Löwen-Mama: SO will ICH aber nicht

  • Februar 21, 2018
  • By Jasmine
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Gut gebrüllt Löwen-Mama: SO will ICH aber nicht

…. Schluß, aus, vorbei, Ende Gelände – wie Abeam neulich mit großen Augen und entschlossenem Gesichtchen zu mir sagte.

Bei mir ploppte ein riesen Fragezeichen auf: Was war nun los??? Ich war dabei die Kinder zu unserem, ähh Verzeihung, ihrem Sport abzuholen und was nun? Stillstand – absolut und vollkommener. Abeam sollte, wie immer bevor wir zu einer Verabredung oder was auch immer gehen, kurz zur Toilette. Meiner Meinung nach kein großes Ding, aber das Kind wollte nicht. NÖÖÖ, sie wolle sofort los. Aha, sagte ich, ich wolle aber ungern die hoffentlich bald mühevoll angezogenen Klamotten bei Eiseskälte mitten auf der Strasse ausziehen, um irgendwo im bitterkalten Münchner Winter ein ungestörtes Pinkel-Plätzchen zu finden. Nein, keine Chance, Abeam schmolz in sich zusammen und tobte auf dem Boden. „Herrlich, das fängt ja wieder eins A an, das Abholen“. Zur Erklärung sei gesagt, dass wir die Diskussion nun schon geschlagene 15 Minuten führten und die Zeit ein klitzekleines Wenig drängte, wollten wir, ähh die Kinder, überhaupt etwas sporteln.

Bei Frederick sah ich nun zeitgleich in den braunen Äuglein etwas aufblitzen. „Bitte, bitte lass es die Freude auf den heutigen Sportnachmittag sein, bitte!“ betete ich stumm. Nope, was da aufleuchtete war: Rebellion. Zeigte sich nämlich sofort, in dem der Freddy in null komma nichts die verfluchten Winterstiefel auszog in die Ecke pefferte, sich in affenartiger Geschwindigkeit aus seinem Winteranzug schälte (Hey, das Anziehen hatte gefühlt eine Ewigkeit gedauert!!!) und freudestrahlend verkündete: „Mama, anziehen ist blöder Pippi Kaka“. Er ziehe sich nicht an: Ende Gelände.

Zwei Dinge schossen mir durch den Kopf und ein heißes Gefühl durch den Bauch. Erstens, dachte ich bei mir: Der Junge kann sich die Schuhe allein ausziehen????? Und den SCHNEEOVERALL??????? Seit wann???
Mit Engelszungen flötete ich seit geraumer Zeit nachmittags zu Hause, dass wir es doch probieren können, gemeinsam, ich würde helfen und hatte mir auch schon allerlei Animationen dazu überlegt, kam aber bei dem Projekt „Allein Ausziehen – zumindest die Schuhe“ nicht weiter.
Nun war ich sowas von deep impressed, ich kann es Euch nicht beschreiben. Neben des Mamastolzes wallte nun aber auch dieses heiße Gefühl durch meinen Magen. Allen unter Euch, die nun denken, ja, so fühlt sich eben Mama-Liebe an, sei gesagt: Nein, ich war wütend. Stinkwütend. Vergleichbar mit meinem Dreijährigen, der sich mitten in der heftigsten Trotz- Entschuldigung – Autonomiephase befindet. Seit ungelogen einer Woche duellierten wir uns wegen der Klassiker: Zähneputzen? Überwertet! Wickeln? Warum das denn bitte? Lebensrettende Vermeidungen, wie eben NICHT auf die Strasse rennen? Absolut spaßbefreit.

Herrje, mit einem Blick auf die Uhr wusste ich, wir würden es wieder nicht pünktlich zum Sport schaffen und auf einmal hörte ich eine Löwin brüllen und die Mähne schütteln, dass einem Angst und Bange wurde. Gott, dass war ICH, die da explodierte.

All die letzten sieben Tage zollten nun ihren Tribut, vor allem, da die Nächte nun auch nicht einfach gewesen waren, ganz im Gegenteil! Wir waren bis zu zwei Stunden wach gelegen, weil irgendjemand immer nicht schlafen konnte oder Durst hatte oder oder oder.

Okay, sagte ich mir. Das ist jetzt auch nicht die Lösung. Entschuldigte mich bei meinem Kindern dafür „wie ich es gesagt hatte, aber nicht was ;-). Völlig verdattert, ließen sich die Krawallos anziehen und abführen.

Zu Hause machte ich mir einen Kaffee (Sport war gestrichen), zeigte ihn meinen Kindern und sagte ihnen, dass ich Pause machen würde, bis der Kaffee ausgetrunken wäre. Was soll ich sagen? Es klappte wider Erwarten, die zwei waren noch ein wenig geschockt. Ich telefonierte kurz mit meinem Mann und heulte mich aus. Ich war SO fertig und hatte keine Lust mehr auf diese Endlos-Maulerei. Und hatte eine Idee!

„Mama geht in den Streik“ – große Augen, Pause. „Mama, was ist Kreik?“, fragte der Freddy neugierig. Ich setzte mich mit den Kids in die Kuschelecke und erklärte es ihnen und nun Euch. „Ich habe keine Lust mehr, mich mit Euch zu streiten. Dafür habe ich Euch zwei viel zu lieb und das macht euch nur schlechte Laune und mir auch. Tolle Sachen wie den Sport, können wir dann nicht machen“. Ein „Aha“ blitzte in zwei Augenpaaren auf – Zucker.

„Streik bedeutet, dass ich nichts mehr mache, wenn ich angeschrien werde oder nicht freundlich gefragt werde“. „Also, machst du gar nichts mehr für uns – auch nicht das Abendessen?“, fragte Abeam ängstlich. Haha – das Sprüchlein zeigt unsere Situation recht gut. Es wurde echt bei jeder Kleinigkeit gemault…

Ich erklärte noch einmal in aller Ruhe, dass die zwei das Wichtigste seien, meine Nerven aber eben auch nicht unwichtig. Mir war schon klar, dass nur praktische Beispiele ein Verständnis unterstützen können und dass der Prozess lange dauern würde. Aber ich finde das ist es wert. Ich möchte eine Atmosphäre innerhalb der Familie haben, in der jeder selbstverständlich auch wütend, ärgerlich, mies gelaunt sein darf. Kinder wie wir als Eltern. Natürlich gehören diese Emotionen dazu, sind gesund und ich als Mutter bin auch dafür da, diese aufzufangen. Aber ich will eben nicht der Fußabtreter sein und in 10 Jahren zu hören bekommen: „EY! MAMA! TRINKEN“. Schluß aus, vorbei, Ende Gelände – da bin ich seit dem Tag raus. Wenn wir jetzt in eine dieser Fallen tappen, ist bei mir Stillstand – aber komplett – und sage, dass ich freundlich gefragt werden möchte, wir versuchen können, in Ruhe über Wünsche zu sprechen aber eben nicht mit auf den Boden werfen oder ähnliches. Bei Abeam klappt das schon recht gut – bei Frederick eher weniger. Dafür ist er noch zu klein. Aber ich versuche dann nicht, ihm negative Aufmerksamkeit zu geben, indem ich frage, was denn los sei und um ihn herumschwirre wie der berühmt berüchtigte Helikopter.

Klar klappt das nicht immer und oft kriegen wir uns auch dermaßen in die Haare, aber diese Auseinandersetzungen ziehen sich nicht mehr wie Kaugummi – und das tut uns allen schon einmal sehr sehr gut.

By Jasmine, Februar 21, 2018
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