… „schnell, schnell, Maus beeile Dich bitte, sonst schaffen wir es nicht rechtzeitig in die Krippe“, meinte ich zu meiner Tochter an meinem ersten Arbeitstag (als hätte sie das interessiert, ha, ha) und stöckelte mit meiner Maus an der Hand zum Auto, um sie hektisch in den Sitz zu „stopfen“, mit Volldampf zur Krippe zu düsen und um dann husch, husch, husch meinen ersten Arbeitstag nach der Babypause anzutreten.
Mann, ich habe mich sehr auf den Job gefreut. Bölde war nur, dass ich mich zum eigentlichen ersten Arbeitstag abmelden musste weil es: Tatarata, meine Tochter mit einer fiesen Grippe voll erwischt hatte – und das mitten im Mai. Wie wahrscheinlich ist das denn bitte? Vor allem, weil die Maus eigentlich so gut wie NIE krank wird. Tja, heute weiß ich, die Sache mit „ich habe was Sauwichtiges vor – und irgendetwas ist mit den Kids“ – DAS ist ein unerforschtes Naturphänomen.
Aber zurück zum Thema: Ich habe mich riesig auf den ersten Tag in der Agentur gefreut, denn ist das nicht ein hammergutes Gefühl weniger fremdbestimmt zu sein? HEY! Ich kann mir einen Kaffee holen, wenn ich ihn dringend brauche, zur Toilette gehen BEVOR es dringend nötig ist (haha) und ganze Sätze sprechen, ohne unterbrochen zu werden. Und oho!!!! Das Team hört mir zu, yes!!! Ein sehr, sehr geiles Gefühl. Besonders freute ich mich auf mein Meeting mit einem neuen Kunden, das ich akribisch vorbereitete. Aber dann meldete sich die altbekannte Regel: „Mache bitte keine Pläne mit Kindern, es kommt anders, als Du denkst.“ Recht hatte die Regel und mein Gefühl. Denn Abeam war tags drauf so lätschig und mein Mutterinstinkt flüsterte mir leise ins Ohr: „Jasmine, das wird nix mit dem Meeting.“ Recht hatte das liebe Mutterherz, denn die Kleine fieberte wahnsinnig hoch und war total platt. „Hmmm, ist jetzt zwar bissel doof, aber klaro, das packe ich schon irgendwie“, dachte ich mir… und habe das Meeting vorbereitet wenn die Kleine schlief, wahlweise auf meinem Bauch, und war SO stolz, dass ich alles organisiert bekam.
Tag des Meetings: Kind gesund und fröhlich. Ich perfekt vorbereitet und top gestylt, stöckelten wir, also ich, wieder zum Karren. Kind in die Kita, Jasmine an den Schreibtisch (das Meeting mit meinem Kunden fand später am Tag statt) Einzig: bei 30 Grad mitten im Mai fröstelte ich und bekam Schüttelfrost. Hmmmm. Nicht wirklich toll. Eine Stunde später: Stimme fast weg und selbst ich wusste: klasse, Du hast Dich mit den „harmlosen“ Babyviren angesteckt. Neeeee, nix da, nicht mit mir – mit dem Chef zitternd ins Auto gestiegen, Meeting super gelaufen, Maus abgeholt und bespaßt – kurz vorm Umfallen habe ich es tatsächlich noch auf die Coach geschafft.
Am Nächsten Tag abwägen: Kurz zum Arzt oder gleich in die Agentur? Na gut, schnell zum Doc, ein paar verschreibungspflichtige Medikamente abgreifen und weiter ins Büro. Einzig: Meine Ärztin war anderer Ansicht: „machen Sie mal bitte den Mund auf!“. Ich:“Ahhhh, alles gut?“. „Nein, Jasmine, nichts ist gut. Sie müssen höllische Schmerzen haben („ach, nee“, dachte ich mir…). Sie haben eine ausgemachte Grippe und eine Halsentzündung.“
Ich: „Das passt mir aber nun mal gar nicht in meine Pläne, ich habe so wahnsinnig viel im Büro zu tun.“ Kurz horchte ich in mich hinein und stellte selber fest: „Nö, da geht nix mehr“.
„Also gut, ich denke, es wäre nicht verkehrt, mich ein oder zwei Tage auszuruhen“.
Ein guter Kompromiss wie ich dachte, fand meine Ärztin nicht so.
„Nein, Jasmine, das ist mit ein oder zwei Tagen nicht getan. Ich kann Ihnen versichern, dass Sie mindestens eine Woche bis 10 Tage ausfallen.“
Tja, so kam es auch, und auch dass sich Abeam an mir wiederum noch einmal ansteckte und ich mal locker zwei Wochen selbst fiebernd oder mit einem fiebernden, mauligen Kleinkind auf dem Bauch doch einen echt guten Job – fürs Büro und zu Haue machte.
Warum ich das Euch erzähle? Tja, es hilft nicht sich, verrückt zu machen mit Dingen die Du einfach nicht ändern kannst. Die Welt geht, sorry wegen solcher Lappalien nicht unter, und dreht sich weiter. John Lennon hatte recht, als er sagt: „Leben ist das, was passiert, während Du dabei bist, andere Pläne zu machen“.
In diesem Sinne: Genießt das Leben, nicht die Pläne!